Nachruf Johann Linsmaier
sein Herz hörte auf zu schlagen, seine Taten und Werke leben weiter ...
Unser Vater ist nach schwerer Krankheit am 28. März 2012 verstorben ist.
Nach schwerer Jugend begann Hans Linsmaier bereits früh, sich nach Cardijn, dem Gründer der katholischen Arbeiterjugend (KAJ), zu orientieren und sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Er war Gebietsleiter der KAJ in Wels und gründete u.a. Familienrunden.
Beruflich war er Schlossermeister und arbeitete in verschieden Welser Firmen.
Über Initiative von Eduard Ploier begannen Hans und Margareta Linsmaier bereits 1992 sich für gerechte Strukturen in der Diözese Rui Barbosa, Bundesstaat Bahia, im NO Brasiliens - einem Halbtrockengebiet - einzusetzen. Im Februar 1992 wurde ein erster Geldbetrag zum Aufbau der 1.Landwirtschaftsschule in der Diözese Rui Barbosa überwiesen.
Folgende Projekte wurden in der Diözese Rui Barbosa unter dem Motto
Hilfe zur Selbsthilfe umgesetzt:
13 Trinkwasserteiche
Bau einer Landwirtschaftsschule
600 Trinkwasserzisternen (vom Staat Brasilien wurden daraufhin weitere 7.000 Zisternen nach unserem Vorbild und mit unseren Projektleiternin der Diözese Rui Barbosa für Kleinbauern errichtet)
80 Erwachsenenalphabetisierungskurse
verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche
40 Solarmodule
Kleinkredite für Kleinbauern für Kleintierhaltung und landwirtschaftliche Produktion
Bau und Betreibung eines Kinderheimes
Diese Projekte dienen alle dem Ziel, die Kleinbauern, Kinder und Jugendliche am Land zu halten, um ihnen das Elend in der Stadt zu ersparen. Hans Linsmaier war insgesamt achtmal auf eigene Kosten in Rui Barbosa um jeweils gemeinsam mit den Projektpartnern die notwendigen Schritte zu setzen.
Die letzten Jahre setzte er sich vor allem für den Entwicklungshelfer Martin Mayr aus Windischgarsten ein, der in der Diözese Barreiras in Brasilien auf Initiative von Bischof Richard Weberberger einen Verein gründete, der sich in erster Linie für Kleinbauern und Jugendliche zur Demokratieförderung, den Umweltschutz und für die ländliche Entwicklung einsetzt.
Daneben fand Hans Linsmaier noch Zeit für seine künstlerischen Aktivitäten:
Kerbschnitzen (u.a. 1 kompletter Kreuzweg, verschiedene Kruzifixe)
geschmiedete Kunstwerke (Kerzenleuchter)
Gedichte (u.a. hat er 3 Bücher herausgegeben)
1997: Solidaritätspreis der Kirchenzeitung Linz
2003: Humanitätsverdienstmedaille der Stadt Wels in Gold
2005: Menschenrechtspreis des Landes OÖ (Gemeinschaftspreis für Verein Wasser für Rui Barbosa und Familie Linsmaier)
Nachruf für Margareta Linsmaier - Ein Engel auf Erden ist in den Himmel geflogen!
gestorben am 22. Jänner 2025 im 93. Lebensjahr
Mit ihrem Mann gründete sie den Verein „Wasser für Rui Barbosa“!
Immer zur Hilfe bereit, für andere Menschen ist Margareta Linsmaier gewesen. Sie war Mutter von sechs Kindern, 15 Enkel und 21 Urenkel. Als 13-Jährige musste sie mitansehen wie die KZ-Häftlinge vom KZ Mauthausen auf ihren Todesmärschen bei ihrem Elternhaus vorbei gingen. Sie sagte öfters, sie hat den Anblick bis heute nicht vergessen können. Die Hilfsbereitschaft lernte sie als Kind bei ihren Eltern. Mit 16 Jahren kam sie nach Wels zu den Kreuzschwestern und wurde Krankenschwester. In der Katholischen Arbeiterjugend lernte sie Ihren Mann kennen. Ihr Mann war Alleinverdiener, und sie musste viele Entbehren zu Gunsten der Familie hinnehmen. Als die Kinder erwachsen waren und das Haus fertig gebaut war, gründeten Hans und Margareta Linsmaier den Verein Wasser für Rui Barbosa. Ziel des Vereines ist die Unterstützung von Landlosen und Kleinbauern in Nord-Ost Brasilien. Der Bundesstaat Bahia liegt in einem Halbtrocken-Gebiet, wo Wasser zum Leben nicht immer ausreichend vorhanden ist. Die erste Spende für dieses Projekt war ein Bausparvertrag von ATS 50 000,00 von Hans und Margareta. Den 30. Geburtstag feierte der Verein Wasser für Rui Barbosa im Herbst 2021. Es wurden bis jetzt 600 Trinkwasserzisternen vom Verein finanziert. Angeregt durch diese Aktivität baute der Staat weitere 17.000 in der Region. Dies kann man mit dem Wunder der Brotvermehrung vergleichen vom Neuen Testament. Weitere Vereinsaktivitäten sind heute: rechtliche Unterstützung von Landlosen, Versorgung von Straßenkindern, Betreibung einer Kindertagesheimstätte, Schuljause für Kinder.
Bis ins hohe Alter, solange es ihr möglich war, strickte sie viele Handschuhe, Socken und Hauben, die dann auf Weihnachtsmärkten und Benefizkonzerten verkauft wurden. Mit ihrem Mann war sie mehre male in Rui Barbosa. Sie lernte dort jungen Brasilianern das Weben von Teppichen. In verschieden Schulen hielt sie auch Vorträge über die Aktivitäten des Vereines. Die Menschen dort brauchen auch heute noch weitere Unterstützungen. Frieden kann es nur geben, wenn die Güter auf unserer Erde, gerecht verteilt sind, ist eines Ihrer Vermächtnisse. Die letzten Jahre verbrachte sie im Altenheim Bruderliebe bei den Kreuzschwestern in Wels. Sie wurde dort sehr liebevoll von den Schwestern betreut, bis sie friedlich eingeschlafen ist.
Bischof Andre de Witte gestorben am 25.4.2021
Bischof Andre de Witte gestorben am 25.4.2021
Sehr geehrte Gönner und Freunde des Vereins „Wasser für Rui Barbosa“
Wir bekamen aus Rui Barbosa von Friederike Huber die Nachricht, dass unser Bischof, Dom Andre de Witte, am Sonntag 25.4.2021, am Tag des guten Hirten, nach einem eintägigen Spitalsaufenthalt an einem septischen Schock verstorben ist.
Er war ein sehr guter Hirte, den viele von uns ins Herz geschlossen haben.
Wir sind dankbar für langjährige gute Zusammenarbeit mit ihm.
Josef Linsmaier
Reaktionen von einigen Wegbegleitern:
Helmut Schned:
Welch traurige Nachricht. großer Verlust! Sehr schwierige Zeiten hier in Brasilien. Verlieren wir nicht die Hoffnung.
Helmut
Carlos Friedrich Amatschek:
Danke für die Kommunikation.
Welch ein Christ, welch ein Bischof!
Der Aristokrat wollte einfach und arm leben. Auch schon sein Vorgänger. Gott hab ihn selig!
Karl
Martin Mayr:
Liebe Freunde,
Dom André de Witte ist also gestorben, er lässt uns zurück mit seinem Beispiel, mit vielen schönen Erinnerungen, in Achtung und Liebe.
Ich hab ihn mehrmals treffen dürfen. Einmal gemeinsam mit Gerhard in Cabrobró, wo Frei Luiz eben seinen ersten Hungerstreik begonnen hatte.
Nach der weiten Anfahrt mit dem Autobus kamen Gerhard und ich bei der Kapelle an, wo Frei Luiz sich aufhielt. Spät in der Nacht schauten wir uns dann um ein Nachtlager um. Es war Dom André, der Gerhard und mich unterbrachte, und zwar in einem Zweibett-Zimmer, in dem bereits 6 Männer, einschließlich er selbst abgestiegen waren: „Was anderes werdet Ihr nicht mehr finden, und im Freien zu schlafen halt ich für zu riskant." So die Worte des uneigennützigen Dom André in der Unterhose, in diesem stickigen Raum.
Über die Solidarität und das Engagement vonseiten des Vereins Wasser für Rui Barbosa hat er sich ehrlich gefreut, über die polternde Art von Hans hat er freundschaftlich gelacht.
Lebt wohl und hoch!
Martin